Der Hals
Inhalt dieser Seite
Pflegen und reinigen des Griffbretts
| |
Austausch von Bundstäben
| |
Austausch des Sattels
| |
Austausch des ganzen Griffbretts
| |
Ein gebrochener Hals (folgt)
|
Am
Hals einer Gitarre, könnte man meinen, gibt es nix zu reparieren. Nun, das ist
nicht wirklich richtig. Mal davon abgesehen das ein Hals durchbrechen kann, ist auf
dem Hals das Griffbrett befestigt und auf diesem sind die Bundstäbe und diese,
sowie das Griffbrett selbst, sind vor allem bei Stahlsaitengitarren sehr starken
Belastungen ausgesetzt. Das Greifen der Saiten schleift auf Dauer die meist aus
einer Nickel-Messing-Legierung bestehenden Bundstäbe und auch das Hartholz des
Griffbrettes ab. Ist dies geschehen, ändert sich die Höhenlage der Saiten und
das von Bund zu Bund unterschiedlich. Dieser Zustand macht sich irgendwann durch
eine schlechtere Bespielbarkeit bemerkbar. Außerdem kann es ein Grund für ein
schnarren oder scheppern beim Spielen sein. Dann
gibt es da noch den Sattel, der auch einem Verschleiß ausgesetzt ist.
Allerdings hauptsächlich bei dem Aufziehen neuer Saiten und bei dem Einstimmen.
Trotz allem sieht man das es am Hals der Gitarre einiges gibt was Pflege- und
unter Umständen auch Reparaturbedürftig ist.
Das
alles soll an dieser Stelle beschrieben werden.
Als
Erstes möchte ich jedoch auf die Pflege eingehen.
Pflegen
und Reinigen des Griffbrett
Werkzeug & Material
Stahlwolle und Holzpolitur (Finol)
evtl. einige verschieden lange Stahllineale
Immer wenn man die Saiten wechselt oder auch dann, wenn das Griffbrett es durch Unansehnlichkeit oder Verschleiß der Bundstäbe verlangt, sollte das Griffbrett gereinigt und geölt werden. Wenn das Griffbrett stark verschmutzt ist und die Bundstäbe sehr matt sind, lässt sich das Griffbrett mit Stahlwolle sehr gut reinigen. Wobei die Bundstäbe der Länge nach abgerieben werden und das Holz in Faserrichtung (also genau 90° zu den Bundstäben). Nach dieser Prozedur sollte man überprüfen ob die Bundstäbe alle fest sitzen und die gleiche Höhe haben. Hierzu nimmt man einige verschiedenlange Stahllineale und legt ein kurzes zuerst über die ersten 3 Bundstäbe (von oben), dann über den 3. - 5., dann über den 5. - 7. und so weiter. Je weiter man nun nach hinten kommt, um so kürzer muss das Lineal sein. Bei dieser Überprüfung müssen alle Bundstäbe die gleiche Höhe (Flucht) haben. Ist ein Bundstab stark abgenutzt oder ist seine Oberfläche flach, so muss diese mit einer Bundfeile wieder abgerundet werden. Ein abgeflachter Bundstab sorgt für schlechtere Bespielbarkeit und auch für ein schlechteren Klang beim Greifen in diesem Bund. Ist der Bundstab zu stark abgenutzt, muss er ausgetauscht werden (nächstes Kapitel). Es sei noch gesagt das das Fluchten der Bundstäbe bei Gitarren mit einem abgerundeten Griffbrett nur am höchsten Punkt mit dem Lineal überprüft wird und bei einem geraden Griffbrett auf der vollen Fläche. Sind alle Bundstäbe rund, in einer Flucht, und sitzen alle fest in dem Griffbrett, kann nach der Reinigung durch die Stahlwolle nun mit der Pflege begonnen werden. Um das Holz zu schützen gibt es im Handel diverse Öle und Polituren speziell für Gitarren, welche jedoch meist vergleichbar teuer sind. Ich verwende hier einfache Finol Möbelpolitur, da die nicht nur relativ günstig ist, sondern zur Pflege von Holzmöbel so oder so in den meisten Haushalten vorhanden ist. Fragt mal Eure Frau, Mutter oder Oma, wetten die hat so etwas. Das Finol mit einem nicht fasernden bzw. fusselnden weichem Tuch in Faserrichtung des Holzes einmassieren und nach einer kurzen Einwirkzeit die Bundstäbe noch einmal mit einem weichen Tuch nachpolieren. Nun ist das Griffbrett wieder wie neu.
ACHTUNG:
Heute kann es durchaus vorkommen das man bei sehr günstigen Instrumenten
Griffbretter hat, welche nicht aus Hartholz sind. In diesem Fall sollte man das
Griffbrett nur mit einem Tuch und evtl. etwas Spüli reinigen.
Auch
ich lerne ständig dazu, bei Griffbrettern die aus z.B. Ahorn sind ist die
Oberfläche lackiert, da das Holz nicht so hart ist. Diese Oberflächen dürfen
selbstverständlich auch nicht mit Stahlwolle behandelt werden.
Das Griffbrett einer 13 Jahre alten Gitarre nach der oben beschriebenen Pflege.
Werkzeug & Material
Eine Bundfeile | |
Eine Säge | |
Eine Bundabrichtfeile (Diese kann man auch selber bauen in dem man ein Feile mit einem sehr feinen Hub nimmt, die ganz eben ist. Von dieser bricht man mit einem Hammerschlag den Griff ab und klebt die Feile auf einen handlichen Holzklotz zum anfassen). | |
neue Bunddrähte |
Wenn
ein oder mehrere Bundstäbe starke Verschleißspuren aufweisen, muss man diese
austauschen um das Instrument wieder bespielbar zu machen. Bunddraht bekommt man
im Musikgeschäft oder in Internetshops als Rollenwahre, in mittellangen Stücken
oder in kleinen vorgebogenen Stücken für runde Griffbretter. Die Bunddrähte sind in verschiedenen Stärken zu bekommen,
wobei hier die Breite und Höhe ohne
den Kamm ausschlaggebend ist (siehe Bild 1). Wenn man sich den passenden
Bunddraht besorgt hat kann die Reparatur
losgehen. Die beschädigten Bundstäbe lassen sich am einfachsten mit einem
Beitel herausnehmen. Es geht aber auch mit einem anderen harten und sehr
flachem Metallwerkzeug. Dieses Werkzeug nun von der Seite des Halses unter einen
Rand des Bundstabes schieben (in der Mitte ist der Kamm) und den Bundstab
langsam und vorsichtig hochheben. Dabei darf das Holz nicht ausreißen. Nun kann
der neue Bunddraht auf die gleiche Länge geschnitten werden, wahlweise mit
einer Metall-Säge oder einer Zange. Jetzt müssen die Enden des zugeschnittenen
Bunddrahtes mit einer Bundfeile abgeschrägt und entgratet werden. Wenn der Bunddraht
nun so aussieht wie die übrigen die noch in der Gitarre sind, kann
er eingeschlagen werden. Um bei dieser Arbeit den Hals nicht zu beschädigen, muss
dieser sicher gelagert werden. Am einfachsten geht das wenn man sich einen
kleinen Leinen- oder Ledersack von etwa 30x30cm mit Sand füllt und dann fest verschließt. Dieser kann nun an der Stelle unter den Hals
gelegt werden wo wir
den Bunddraht einschlagen wollen.
Bild 1
Werkzeug & Material
Kunststoffhammer | |
1x Rundsägeblatt ca. 1,8mm 1xRundsägeblatt ca. 3,0mm | |
Wahlweise für die Sägeblätter ein Kerb- oder Sattelfeilensatz | |
1 Sattel oder Sattelrohling |
Funktion:
Der
Sattel ist zum Einen dafür da, die Saiten im richtigen Abstand zueinander zu
halten und zum Anderen sozusagen als Beginn der Saitenlänge, also Mensur. Am
Sattel und am Steg ist jeweils das Ende der schwingenden Saite erreicht. Hat die
Gitarre ein Nullbund, so hat der Sattel natürlich nur die erste Funktion, da
die Schwingung der Saiten dann am ersten Bundstab (dem Nullbund) beginnt.
Wann
sollte ein Sattel getauscht werden?
Der
Sattel ist eigentlich nur wenigen Belastungen ausgesetzt. Der stärksten
Belastung unterliegt er beim Aufziehen von Saiten, da diese (besonders die
Metallummantelten) wie eine Feile durch die Kerben des Sattels reiben. Wenn nun
diese Kerben so tief sind, dass die Seitenlage zu dicht am Griffbrett liegt, so
muss der Sattel zwar nicht ausgetauscht, aber etwas erhöht werden. Austauschen
sollte man den Sattel auf jeden Fall, wenn er einen Bruch aufweist.
Bevor
man eine Reparatur am Sattel vornimmt, muss festgestellt werden, ob es sich um
ein Instrument mit Nullbund handelt oder nicht. Ein Nullbund ist relativ selten,
da es einige Nachteile mit sich bringt. Man erkennt dies daran, dass unmittelbar
hinter dem Sattel ein Bundstab ist, auf dem die Saiten aufliegen. Der im
Folgenden aufgeführte Austausch eines Sattels ist auch bei Instrumenten mit
Nullbund durchführbar. Mit dem Unterschied, dass der Sattel so tief eingekerbt
wird, dass die Saiten auf dem Nullbund aufliegen.
Sattel
austauschen.
Um
den Sattel auszutauschen, sollten wir zu allererst einen neuen besorgen. Diesen
bekommen wir entweder als Fertigteil oder als Rohling. Wenn ein neuer Sattel
vorhanden ist, müssen nun erst mal die Saiten runter. Nun wird der alte Sattel
runter genommen, wenn er zu fest sitzt um ihn mit der Hand zu lösen, reicht meist
ein leichter Schlag mit einem Kunststoffhammer von der Griffbrettseite aus. Wenn
nun der neue Sattel mit einer Feile auf das gewünschte Maß gebracht ist (bei
Rohlingen am Besten den alten als Muster verwenden), müssen die Saiten
eingekerbt werden. Dies tut man am Besten mit einer Kerbfeile oder einem starken
Rundsägeblatt. Die Kerben sollten etwa die Tiefe von 2/3 der Saitenstärke
haben. Das ist zwar etwas schwierig, aber wenn die Kerbe zu tief ist, kann die
Saite darin festklemmen. Ebenfalls wichtig ist, dass die Kerbe etwas größer
als die Saitenstärke ist, denn wenn die Saite in der Kerbe einklemmen kann,
wird es schwierig das Instrument zu stimmen. Nun sollte zu guter letzt noch
darauf geachtet werden, dass die Kerben alle gleich tief sind und an der richtigen
Position sind. Wie es fertig aussehen soll, seht Ihr auf Bild 1.
Bild
1 gekerbter Sattel
Die
professionelle Version würde, mit einem Kerbfeilensatz angefertigt, 6
unterschiedliche Kerben haben, wie Ihr auf dem Bild sehen könnt. Aber für den
Austausch eines Sattels ein Sattel- bzw. Kerbfeilensatz anzuschaffen, ist wohl
etwas teuer. Darum hier noch ein Tipp. Sucht Euch 2 Rundsägeblätter oder
Rundfeilen, die Eine etwas dicker als die g-Saite und die Andere etwas dicker
als die tiefe E-Saite. Damit könnt Ihr dann je 3 kleine Kerben links und 3
etwas größere Kerben rechts herstellen.
Nun
muss der fertige Sattel noch eingesetzt werden, hierzu ist wieder genau auf die
Höhe der Saiten zu achten. Die Saiten sollten etwa 1-1.5mm Abstand zum Bundstab
des 1.Bundes haben. Wenn der Sattel zu hoch ist, muss noch etwas von der Unterseite abgefeilt werden (Achtung: Nicht die Kerben tiefer feilen). Ist der
Sattel zu tief, kann ein dünnes Stück Hartholzfurnier untergelegt werden. Um
den Sattel nun endgültig zu befestigen, reicht es einen kleinen Tropfen Leim
oder Kraftkleber zu verwenden, da der Sattel sich selbst hält, wenn die Saiten
drauf sind. Wenn er Vollflächig verklebt wird, geht er, für den Fall dass er mal
wieder runter muss, so schwer wieder ab.
Saiten
wieder drauf . . . fertig!
Austausch des ganzen Griffbretts
Werkzeug & Material
scharfes Stecheisen | |
Heißluftföhn | |
einige Zwingen | |
Schleifpapier | |
Stahllineal | |
Skalpell | |
Ziehklinge | |
Hobel und/oder Hirnholzhobel | |
Holzleim | |
etwas Klarlack | |
Griffbrettöl oder Möbelöl | |
ein neues Griffbrett |
Ein
ganzes Griffbrett auszutauschen ist nicht ganz einfach, da es vollflächig mit
dem Hals verleimt ist. Ein Griffbrett muss allerdings auch nur in den seltensten
Fällen getauscht werden. Meistens ist es einfacher ein defektes Griffbrett auf
dem Instrument zu reparieren. Wenn es aber trotzdem mal sein muss, weil es z.B.
stark abgegriffen ist, gehen wir wie folgt vor:
Zuerst
sollten die Saiten, die Bundstäbe und der Sattel entfernt werden. Entlang der
Naht zwischen Griffbrett und Hals ist meistens eine farbliche Absetzung. Entlang
dieser Naht sollte nun durch anlegen eines Stahllineals mit einem Skalpell der
Lack durchtrennt werden. Dies geht am einfachsten, wenn der Hals in einen
Schraubstock oder eine Hobelbank eingespannt ist. Um hierbei den Lack nicht zu
beschädigen, ist es ratsam ein Stück Weichholz und ein Tuch dazwischen zu
legen. Wenn nun auf beiden Seiten der Lack durchtrennt ist, und zwar bis zum
Ende des Griffbrettes, also auch über die Decke, kann nun mit einem Stecheisen
von oben (wo sonst der Sattel sitzt, hier sieht man es später nicht) das
Griffbrett angelöst werden. Wenn das erste Stück leicht angehoben ist, kann mit
einem Heißluftföhn der Leim zwischen Griffbrett und Hals erhitzt werden. Die
meisten Kleber verlieren ihre Haftung bei Hitze. Nun kann Stück für Stück
durch einschieben eines Keils bzw. Stecheisens von oben und immer wieder
erhitzen, das Griffbrett gelöst werden. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn
man bei der Decke angekommen ist. Hier sollte man nicht zu stark nach oben am
Griffbrett ziehen, da sonst das Holz der Decke beschädigt werden kann.
Wenn
nun das Griffbrett ab ist, kann damit begonnen werden das Neue anzupassen.
Achtung:
Achtet beim Kauf oder der Herstellung eines Griffbrettes unbedingt auf die
richtigen Bundabstände. Das neue Griffbrett muss in jedem Fall mit dem Alten übereinstimmen,
sonst lässt sich das Instrument zwar stimmen, verliert aber in den Bünden
seine Töne. Es ist also nicht mehr "Bundrein" und klingt beim Spielen
somit nicht mehr richtig.
Griffbretter
kann man im übrigen fertig in guten Musikgeschäften kaufen. Zuerst sollten wir
nun mit einem scharfen Hobel die Auflagefläche am Hals wieder ebnen. Dann können
wir die Breite des neuen Griffbrettes anpassen, das Griffbrett lässt sich in
der Breite sehr gut mit einem Hirnholzhobel bearbeiten. Im Endzustand sollte das
neue Griffbrett um die Stärke des Lacks auf dem Hals dünner sein als der Hals
selbst. Nun können wir das Griffbrett wieder aufleimen. Hierbei muss darauf
geachtet werden, dass die Fläche gleichmäßig mit Leim bestrichen ist und das
Griffbrett gleichmäßig aufgepresst wird. Achtet auf den Sitz des Sattels. Dass
Griffbrett muss genau dort sitzen, wo das alte saß. Hierzu ist es ratsam sich
ein Stück Hartholz zurecht zu sägen, welches etwa die Größe des Griffbrettes
hat und diese auf das Griffbrett aufzulegen. Auf dieses Auflageholz sollten
mindestens drei Zwingen befestigt werden. Eine am Kopf, eine in der Mitte des
Halses und eine kann am Übergang vom Hals in den Korpus befestigt werden (am
oberen Block). Achtet aber darauf, etwas weiches unter die Zwingen zu legen, um
den Lack nicht zu beschädigen. Wenn der Leim ausgehärtet ist und die Zwingen
ab, dann muss der Rand noch bearbeitet werden. Wie Ihr den Rand des Griffbrettes
verziert, bleibt Eure Sache. Ihr solltet jedoch darauf achten, abschließend
Klarlack zu verwenden, um den Übergang von Hals auf Griffbrett so ansehnlich wie
möglich zu gestalten. Bevor Ihr nun die Bundstäbe wieder einschlagt, ist es
empfehlenswert das Griffbrett noch einmal mit Möbelöl oder auch Griffbrettöl
(das ist teurer) zu polieren. Nun müssen noch die Bunddrähte wieder rein, wie
das geht HIER KLICKEN. Dann der
Sattel wieder drauf, wie das geht, HIER KLICKEN
und dann die Saiten wieder drauf, findet Ihr auch bei mir und zwar HIER.
. . Fertig!
Text folgt